Gedenkfeier am Untersberg 5.Oktober 2019

Auf Grund der Wetterlage konnte die heurige Gebirgstruppen-Gedenkfeier und die Messe , die von Simon Weyringer gehalten wurde, nicht beim Denkmal am Untersberg abgehalten werden. Die angetreten Abordnungen, und Gäste, wie z.B. der Militärkommandant von

Auf Grund der Wetterlage konnte die heurige Gebirgstruppen-Gedenkfeier und die Messe , die von Simon Weyringer gehalten wurde, nicht beim Denkmal am Untersberg abgehalten werden. Die angetreten Abordnungen, und Gäste, wie z.B. der Militärkommandant von Salzburg Bgdr. Mag. Anton Waldner,  formierten sich im Bereich der Talstation und boten trotz des regnerischen Wetters ein buntes Bild. Die Festrede hielt diese Jahr SkkH Georg Habsburg-Lothringen/Toskana der über Erzherzog Rainer Ferdinand Maria und sein Umfeld bis zum Infanterie Regiment No.59 „Erzherzog Rainer“ sprach. Für die musikalischen Umrahmung der Feier sorgte, in altbewährter Weise, ein Quintett der Polizeimusik Salzburg. Die ebenfalls zur Feier angereiste Abordnung der Alpini überreichte dem IR 59 einen, aus Granantsplittern gefertigten Alpinihut. 

Die Kranzniederlegung wurde, wetterbedingt, vor Ort beim Denkmal nur von einzelnen Personen durchgeführt. 

Fotos und Text:  Zgsf.i.TR.Ing. Karlheinz Mattern

Festrede von  SkkH Georg Habsburg-Lothringen

Hohe Geistlichkeit!
Geschätzte Autoritäten!
Sehr geschätzte Vertreter aller hier anwesenden Traditionsverbände!
Liebe Rainer!
Meine Damen und Herren!

Das Salzburger Infanterie Regiment 59, und sein Inhaber Erzherzog Rainer haben doch viele Spu-ren hinterlassen.

Nicht nur die Rainer Kaserne in Glasenbach, die vor einigen Jahren an einen Getränkekonzern ver-kauft wurde, auch die Rainerstraße in der Stadt Salzburg, die ja früher Westbahnstraße geheißen hatte, führte sie doch vom Bahnhof der früher sogenannten Kaiserin Elisabeth Westbahn in die Stadt, und natürlich der Rainermarsch.

Salzburg hat ja letztlich 3 Landeshymnen:
Die offizielle Landeshymne: Land unsrer Väter…
Der Rainer Marsch und
das in Dialekt gesungene Lied: Mei Hoamat, mei Soizburg.

Dazu kommt auch, dass Erzherzog Rainer der Taufpate meines Vaters war.
Rainer wurde 1827 in Mailand geboren, und kam als 17Jähriger nach Wien, wo er die damals übli-che Militärausbildung absolvierte.
So wurde er Oberkommandierender der K.K. Landwehr in Cisleithanien, jenem Teil der Monarchie ohne dem Königreich Ungarn.
Daneben war Erzherzog Rainer ein großer Sammler von Büchern und Schriften, dazu auch Förderer von Kunst und Wissenschaften.
So wurde er Kurator der Akademie der Wissenschaften, und Protektor des Museums für Kunst und Wissenschaften.
An den Jahrestagen der Akademie hielt er vielbeachtete Reden für die Freiheit der Kunst und Tole-ranz. Es gelang Rainer auch, eine große Papyrus Sammlung aus der ägyptischen Stadt Fayun zu er-werben. Diese Sammlung ist heute einer der wichtigsten Bestandteile der österreichischen National-bibliothek.
Die alten seefahrenden Griechen nannten die Stadt Fayun Krokodilopolis, ein Zeichen dafür, dass der Nil früher von Krokodilen frequentiert war.
1852 wird Erzherzog Rainer Inhaber des Salzburger Infanterie Regiments 59.
Im gleichen Jahr heiratet er seine Cousine Maria Karolina, die jüngste Tochter von Erzherzog Karl, dem Sieger von Aspern.

Das Paar war über 60 Jahre glücklich verheiratet, blieb aber kinderlos.
Maria Karolina, eine äußerst karitativ tätige Frau war unter anderem Obfrau des St. Joseph Kinder-spitals. Daneben hat sie ein großes Hobby: Sie bestickte, und verzierte Messgewänder und ver-schenkte diese an Pfarren.
Das Paar war äußerst beliebt, und galt als das populärste Paar des Kaiserhauses.

1912 gab es das letzte große fröhliche und friedliche Fest in der Monarchie:
Die diamantene Hochzeit von Rainer und Maria Karolina.
Das Paar lebte meistens in Wien, im Palais Rainer, und im Sommer in Baden bei Wien.

Das Palais Rainer im vierten Bezirk in Wien, war das erste private Haus Wiens, das mit Gas be-leuchtet wurde. Erzherzog Rainer ließ einen großen Anbau anbringen, um dort seine Sammlungen unterbringen zu können, mit einer eigenen Werkstatt für Restaurierungen.
Nach dem Tod Rainers wurde das Palais nur noch gelegentlich bewohnt, im 2. Weltkrieg beschä-digt, dann noch bis 1955 von den Sowjets genutzt.
1957 endgültig geschliffen, um einem Bürobau der Semperit AG Platz zu machen.
Heute ist dort das moderne Bürohaus der Wirtschaftskammer Österreich.
In der Nähe befindet sich das Hotel Erzherzog Rainer, 1912 fertiggestellt, und mit der ausdrückli-chen Erlaubnis Rainers seinen Namen nutzend.

Im Jänner 1913 stirbt Erzherzog Rainer, und bereits am 30. Jänner verfügte Kaiser Franz Joseph, dass das Infanterieregiment 59 von nun an immerwährend den Namen trägt:
k.u.k. Infanterieregiment Erzherzog Rainer NR. 59.

Im 1. Weltkrieg war das Regiment an der Ostfront, als auch an der Südfront und am Isonzo einge-setzt.

Am Kriegsende gelang diesem äußerst disziplinierten Regiment unter Oberst Richard von Schil-havski die Rückkehr nach Salzburg.
Am 12. November 1918 endet nach über 230 Jahren die Geschichte dieses so hochgeachteten Salz-burger Regiments.

Wenn wir heute diese Gebirgstruppengedenkfeier begehen, so gilt vor allem der Dank den Rainern, die seit vielen Jahren diese Feier ausrichten.
Zum einen gedenken wir aller durch Krieg Gefallenen, aber genauso jenen, die durch Lawinen und extreme Wetterlagen umgekommen sind.
Zum anderen sollten wir der Generation unserer Eltern und Großeltern danken:
Sie waren es, die oft gleich nach dem Krieg auf den ehemaligen Feind zugegangen sind, sich die Hand gegeben haben, weil sie genau merkten, dass nur so ein wirklicher Friede machbar ist. Sie schufen das Fundament auf dem Österreich, ja Europa heute ruht.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren, liebe Rainer ich wünsche allen einen fröhlichen und unterhaltsamen Ausklang dieser Feier und viel Erfolg, und schließe mit dem so einfachen Satz:
Der Friede sei mit Euch!