Orientieren im Gelände ist eine Fähigkeit, die jeder Soldat haben muss. Sonst geht er am Ende gar im Felde verloren, kann jedenfalls seinen Auftrag nicht erfüllen. Traditionelle Hilfsmittel sind ihm dabei eine topographische Karte und
Orientieren im Gelände ist eine Fähigkeit, die jeder Soldat haben muss. Sonst geht er am Ende gar im Felde verloren, kann jedenfalls seinen Auftrag nicht erfüllen. Traditionelle Hilfsmittel sind ihm dabei eine topographische Karte und ein Kompass.
Und Orientierung im Wandel der Zeit ist wiederum eine Fähigkeit, die sich jeder Soldat der Militärtradition aneignen muss. Sonst geht sein Bezug zur Gesellschaft und zum gegenwärtigen Militär verloren. Hilfsmittel sind dabei der Blick zurück in die Geschichte und nach vorne in die Zukunft.
Die Generaladjutantur des Hauses Habsburg steht vor einem Generationenwechsel in der Führung und hat das zum Anlass genommen, alle zum Dienst in den Erbländern eingeteilten Adjutanten zu einer Begegnung mit Erzherzog Karl und einer Orientierungstagung über die Zukunft in das Salesianerinnen-kloster am Rennweg in Wien, konkret in die Räumlichkeiten des St. Georgs-Ordens des Hauses Habsburg, einzuladen. Gastgeber war Oberst dhmfD Michael Blaha, Generalmajor i.Tr. und Präsident der Union der Europäischen Wehrhistorischen Gruppen, gleichzeitig auch Vizekanzler des St. Georgs-Ordens ist.
Der Blick zurück und in die Gegenwart war zweigeteilt.
Oberst dhmfD Dr. Mario Strigl, Militärhistoriker mit einem Schwerpunkt in der Phaleristik, selbst auch einst in der Militärtradition persönlich aktiv und immer noch derselben leidenschaftlich verbunden, hat dabei einen kurzen Einblick in die tiefe Geschichte des Adjutanturwesens der neuzeitlichen bzw. modernen Armee gegeben und dabei Schlaglichter auf die Geschichte der Adjutantur in der österreichischen Armee der 1860er und 70er Jahre gegeben. Fokus war dann – das 20 jährige Jubiläum der Seligsprechung von Kaiser Karl würdigend – die Beziehung zwischen Kaiser Karl und seinem letzten Adjutanten, Arthur Ritter Broschek von Boroglav. Ein Ausblick auf den Adjutantendienst in der Ersten und Zweiten Republik rundete das Bild ab.
Hauptmann Carl Hannig, Obstlt. i.Tr. und Personaladjutant des Hauses Habsburg in Preußen, ehemals persönlicher Referent der ehemaligen deutschen Verteidigungsministerin, war auch lange Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Militärhistorischen Museen der Bundeswehr. Er lieferte eine Umschau in den Adjutanturdienst in deutsche und anderen europäischen, regierenden sowie ehemals regierenden Häusern. Wesentliches Ergebnis war dabei die Feststellung, dass die Generaladjutantur ein Alleinstellungsmerkmal für das Erzhaus in Europa ist.
Im Anschluss reflektierte Erzherzog Karl auf die beiden Impulse. Mit Interesse wurde das Anforderungsprofil an Adjutanten quer durch die Zeit – vom 19. ins 21. Jahrhundert – und Raum – in ganz Europa diskutiert. Danach berichteten die anwesenden Adjutanten kurz von ihren persönlichen Erfahrungen der vergangenen Jahre im Dienste des Hauses Habsburg und gaben damit ein Stimmungsbild ab.
Den Tag rundete ein gemeinsames Abendessen auf Einladung von GenMjr. i.Tr. Michael Blaha im benachbarten Salmbräu ab. Am Folgetag besuchten fast alle Teilnehmer auch noch die Kommandantentagung der Union der Wehrhistorischen Gruppen in Korneuburg .
Text: Obst. i.Tr. Prof Friedrich Schipper
Fotos: Mjr. i.Tr. Rudolf Strutz